Mit Buchstabennudeln steht "Perle von Alzey" geschrieben.
Rubrik - Wat, wer bist Du denn?! Seltene Rebsorten

Bei der Perle von Alzey läuft’s nicht rund

Was zuerst wie ein Song der Flippers klingt, ist tatsächlich der klangvolle Name einer Rebsorte, die – wie sollte es bei der Bezeichnung auch anders sein – blumige und zarte Weißweine ins Glas zaubert. Mmmh, das perlt.

Das Licht der Welt erblickte die Perle (tatsächlich eine gängige Kurzform) im Jahr 1927 in der rheinland-pfälzischen Nibelungenstadt Alzey. Und einmal mehr hat hier Georg Scheu seine Finger im Spiel. Wie schon bei der Scheu- oder Huxelrebe gelang dem gewichtigen deutschen Rebzüchter auch hier eine erfolgreiche Neukreuzung – dieses Mal aus Müller-Thurgau und Gewürztraminer. Dass dabei kein spritziger und säurebetonter Begleiter für eine Austernplatte herauskommt, war bei diesen Eltern also zu erwarten (aber natürlich waren damals ganz andere Weinstile en vogue).

Im Gegensatz zur bereits erwähnten Scheurebe kam die große Zeit der Perle aber nie. 2011 betrug die Verbreitung der Rebsorte in Deutschland 37 ha (Quelle: Farbatlas Rebsorten, Hans Ambrosi), ein Jahr später nur noch 27 ha (Quelle: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau). Aktuelle Zahlen: Fehlanzeige. Nicht, dass wir irgendwann die Perlentaucher zum Suchen losschicken müssen …

Nicht die einzige Perle in der Schatulle

Übrigens haben auch noch andere Rebsorten schmucke Namen: Perle von Csaba, eine Züchtung des Ungarn Adolf Stark, der sein Geschöpf nach seiner Heimatstadt Békéscsaba nannte (dankenswerterweise aber nach der Kurzform).

Nicht zu verwechseln mit der Perle von Zala: Sie ist eine Sorte, die vorwiegend in Ungarn angebaut wird und deren einer Elternteil die Perle von Csaba ist.
Etwas bekannter ist dagegen – um uns weiter an der Perlenschnur entlangzuhangeln – die Perlette, also kleine Perle. Aus ihr werden nicht selten Rosinen gemacht, verkauft sich aber auch als schlichte Tafeltraube gut.

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