Der weiche Chantré und der rote André – zwei Gäste, die für ausgelassene Stimmung sorgen. Bei Letzterem handelt es sich aber nicht um einen Weinbrand aus dem unteren Preissegment, sondern um eine Rotweinsorte, die als Neuzüchtung gilt, da ihre Kreuzung gerade mal knapp über sechzig Jahre her ist.
Zugetragen hat sich das Ganze im tschechischen Velké Pavlovice – einer Stadt, die neben dem Wein auch für ihre Aprikosen bekannt ist (wieder was gelernt).
Jaroslav Horák benannte seine geglückte Neuzüchtung nach dem deutschen Pädagogen Christian Karl André (einen Nachnamen konnte sich seine Familie nicht leisten), der sich vor allem als Landwirt einen Namen machte und in dieser Funktion auch eine Zeit lang in Brünn, Hauptstadt der Region Mähren, umtriebig war.
Wo man die Sorte in Deutschland findet
Interessant ist zudem, dass die André-Traube die gleichen Kreuzungseltern hat wie der bekanntere Zweigelt (insofern quasi der Bruder): Blaufränkisch und St. Laurent. Da schlägt sich also auch die Nähe zum südlichen Nachbarn Österreich nieder.
Zu Hause ist André – nach wie vor – in Tschechien und der Slowakei. Gute Chancen, ihm über den Weg zu laufen, habt ihr aber auch im deutschen Anbaugebiet Saale-Unstrut. Die Winzervereinigung Freyburg-Unstrut hat zum Beispiel einen todschicken André abgefüllt.
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